Viehscheid im Allgäu
Bergisches Brauchtum hautnah erleben: Viehscheid in den Hörnerdörfern
Jedes Jahr im September findet in den Allgäuer Hörnerdörfern ein einzigartiges Schauspiel statt: der Viehscheid. An diesem Tag kehren die Kühe, die den Sommer hoch oben auf den saftigen Alpenwiesen verbracht haben, zurück ins Tal zu ihren Bauern. Ein farbenfrohes Fest mit traditionellen Trachten, Alphornklängen und kulinarischen Schmankerln erwartet die Besucher.
Ob ganz groß, mit viel Vieh und Volk wie in Gunzesried-Ofterschwang, oder ganz familiär wie in Bolsterlang, Obermaiselstein und Balderschwang, ein Viehscheid in den Hörnerdörfern ist ein beeindruckendes Erlebnis.
Die Rinder mit den blanken Zugschellen, die fein herausgeputzten Älpler und Einheimischen in Tracht, dazu Musik und Schmausereien. Es ist ein Fest, wie es im Buche steht.
Viehscheid ist der Höhepunkt des Jahres für die Älpler. Er findet jedes Jahr im September statt, wenn der Alpsommer für das Vieh zu Ende ist und die Tiere an ihre Besitzer zurückgegeben werden. Die Bezeichnung „Viehscheid“, oder "Almabtrieb" hat nichts mit „Abschied“ zu tun, vielmehr ist damit das Auflösen und Auseinanderdividieren der sommerlichen Herde gemeint. Seinen Ursprung hat der Allgäuer Viehscheid im Allemannischen. Bis 1059 n. Chr. kann die Tradition zurückverfolgt werden. In dieser Zeit wurde der erste Viehscheid im Raum Oberstdorf erwähnt. Schon damals trieben die Hirten das Jungvieh zu Tal.
Traditionell tragen die Tiere als Festschmuck Blumenkränze und große Schellen. Diese werden den Tieren bereits am Vortag des Viehscheids umgelegt. Auch der schöne Kranz, der das Leittier des Alpzuges zum Zeichen eines unfallfreien Alpsommers schmückt, wird von fleißigen Händen aus Bergblumen und Tannenzweigen gebunden.