Alphorn im Allgäu
Früher bliesen es die Hirten auf den Alpen, um ihre Tiere an sich zu binden und auch um sie zu besänftigen, beispielsweise wenn ein Gewitter aufzog.
Da das Alphorn über keine Klappen, Grifflöcher oder Ventile verfügt, sind für die Spieltechnik allein die Lippen und der Atem des Bläsers entscheidend. Es kommt nämlich gerade auf den kraftlosen Ansatz an. Es ist fast ein Hauch der die unnachahmliche Ruhe im Ton erzeugt. Wichtiger als Technik ist jedoch die Gesinnung. Das Bewusstsein darüber, hinter was für einem Instrument man steht, in welcher Tradition es wurzelt. 16 Naturtöne kann man auf dem Alphorn erzeugen, das ist nicht einfach und gerade schnellere Stücke erfordern viel Können und sehr viel Übung.
Aus Bergfichte gearbeitet, in F gestimmt, ist das Alphorn zu einem Botschafter des Allgäus geworden und hat eine weite Verbreitung erfahren. Mit Gemüt gespielt hat es nichts von seiner Authentizität verloren. Früher wurde das Horn auch als Kommunikationsmittel genutzt. Die Hirten und Bergler tauschten sich damit von Alpe zu Alpe aus und warnten sich beispielsweise vor Gefahren. Daraus haben sich Tonfolgen und sogenannte Alphornrufe entwickelt, die über Jahrzehnte, ja Jahrhunderte weitergegeben, zum traditionellen Liedgut geworden sind.
Woran liegt es, dass das Alphorn in heutiger Zeit diese Wiederkehr erfährt? Liegt es an den tiefen Resonanzen, die in uns die Ruhe auslösen, die im täglichen Leben nicht mehr zu finden ist? Es gibt viele Antworten. Tatsache ist aber, beim Klang dieser Töne durchzieht jeden Zuhörer eine tiefe meditative Ruhe.